Hardware-Update mit Radwegen für die Städte statt Scheinlösungen beim Dieselskandal, um Vergiftung ein Ende zu setzen

Von | 3. August 2017

Berlin, 03. August 2017. Gestern folgten 60 Radler dem Aufruf des Volksentscheids Fahrrad: Sie protestierten mit einem Slow-Bike-Race am Bundesverkehrsministerium gegen das Schneckentempo der Politik im Kampf gegen die Luftkrise. Das “Rennen” wirkte wie ein lebendiges Fahrverbot: Die Diesel-Limousinen kamen nicht auf das Gelände des BMVI. Das schwache Ergebnis des Dieselgipfels, das ohne Umwelt- und Verbraucherverbände hinter verschlossener Tür ausgekungelt wurde, ist eine Klatsche für die politisch Verantwortlichen in den Städte: Diese müssen jetzt selbst für saubere Luft sorgen, um ihre Bürger nicht weiter zu vergiften.

Das gestern beschlossene Softwareupdate ist eine Scheinlösung. Eine ernsthafte Verbesserung der Luft ist nicht durch weitere Tricksereien an Dieselautos zu erreichen. Gefragt sind attraktive Alternativen, die Autofahrerinnen und Autofahrer aufs Rad locken. Frau Günther muss das Berliner Radgesetz, das am Freitag nach achtzehnmonatiger Kampagne der Initiative Volksentscheid Fahrrad vorgestellt wird, so schnell wie möglich umsetzen: Dann wird die Luft in der Stadt ihre Bewohner weniger krank machen.

“Städte müssen jetzt selber ein Hardwareupdate machen und die Flächenumwandlung von Fahrspuren in geschützte Radstreifen vorantreiben: So schützen sie wirksam und schnell ihre Bürgerinnen und Bürger endlich vor der weiteren Dieselvergiftung!”, fordert Marion Tiemann vom Volksentscheid Fahrrad.

Nach dem Motto: “der Langsamste gewinnt”, fuhren die Radler vor der Einfahrt zum Gipfel um die Wette, um als jeweils letzter durch die Zielgerade zu gelangen. Dabei war schummeln und betrügen erlaubt, um das Rennen möglichst realistisch zu gestalten. Die teilnehmenden Teams trugen Namen wie “Dobrindt”, “Merkel” oder “Zetsche”, dem Team Dobrindt wurde nach dem Sieg der Preis in Form einer Goldenen Schildkröte verliehen.

“Wir haben in Berlin für ein Radgesetz gesorgt. Der Dieselskandal zeigt einmal mehr, dass die Verkehrswende kommunal erkämpft werden muss. Changing Cities steht bereit, Initiativen in allen Städten dabei zu unterstützen“, lädt Denis Petri, Mobilitätsexperte und Kampagnenplaner bei Changing Cities e.V. andere Städte ein.

Neben Changing Cities und dem Volksentscheid Fahrrad protestierten auch Greenpeace, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln am BMVI.

 

Weiterführende Informationen und Links:

Bilder des Lebendigen Fahrverbots zur kostenfreien Nutzung für Presseberichterstattung: https://www.picdrop.de/volksentscheidfahrrad/Presse

Link zum Demoaufruf für das “Lebendiges Fahrverbot”: https://www.facebook.com/events/1621199204559237/

Pressemitteilung zur Aktion: https://changing-cities.org/über-uns/presse/artikel/diesel-vergeht-fahrrad-besteht-lebendiges-fahrverbot-gegen-dieselstinker-für-saubere-luft.html

Link zur Demo des Volksentscheids gegen illegale Luft am 21.06.2017: https://www.facebook.com/events/1854137501579975

Informationen zum Zusammenhang zwischen Todesfällen und Abgasskandal: https://www.nature.com/nature/journal/v545/n7655/full/nature22086.html

Diese Pressemitteilung im Online-Bereich: https://volksentscheid-fahrrad.de/presse/pressemitteilungen/

Link zum Radgesetz auf Basis der Verhandlungsergebnisse vom 05.052017: https://volksentscheid-fahrrad.de/wp-content/uploads/2017/05/20170505_RadG_mit_Begruendung.pdf

Informationen zu Changing Cities e.V: http://changing-cities.org

Informationen zum Volksentscheid Fahrrad: https://volksentscheid-fahrrad.de

Ansprechpartner/in für die Presse im Team Volksentscheid Fahrrad / Changing Cities

Marion Tiemann, 0157 – 5032 0294, marion.tiemann@volksentscheid-fahrrad.de

Denis Petri, 0176 – 5772 2532, denis.petri@changing-cities.org

 

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexperten, Demokratie-Retter und Fahrrad-Enthusiasten. Viele Verbände, Unternehmen und Wissenschaftler unterstützten das Anliegen, das Radverkehrsgesetz (RadG) schnell in Kraft zu setzen. Ziel ist, dass wir Berlinerinnen und Berliner sicher und entspannt Radfahren können; dafür hat die Initiative das Berliner Radverkehrsgesetz (RadG) erarbeitet. Der 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benennt konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad ist Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben Die neue Koalition hat zugesagt, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen, ein Mobilitätsgesetz auf Basis des RadGesetzes bis Frühjahr 2017 in Kraft zu setzen und ab 2018 jährlich mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege zu investieren. Über 100 aktive Mitstreiter organisieren sich selbst durch Online-Projekttools und durch schnelle, handlungsorientierte Entscheidungsfindung. Der gemeinnützige Trägerverein Changing Cities e.V. wurde gegründet und ermöglicht es der Initiative, Spenden entgegenzunehmen.

Über Changing Cities e.V: Changing Cities e.V. ist eine Kampagnenorganisation, die die Verkehrswende von unten weiter vorantreibt. Er zeigt die Flächenkonflikte auf der Straße auf und trägt sie aus. Laut und kreativ, unberechenbar und pragmatisch, politisch unabhängig und mit positiver Energie will der Verein den Finger weiter in die Wunde legen. Ziel ist es, der Zivilgesellschaft eine klare Stimme zu geben, Akteure zu vernetzen und ihnen stärkeren politischen Einfluss zu ermöglichen. Changing Cities e.V. ist gemeinnützig, lebt von Spenden und Fördermitgliedern und ist die Plattform für alle, die an eine bessere Stadt glauben und dafür kämpfen. Der Verein ist aus dem Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. hervorgegangen, der erfolgreich den Volksentscheid Fahrrad organisiert hat.


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