Aufruf zur Mahnwache für getötete Radfahrerin am Freitagabend, 30.06.17, 18:30 Uhr, Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße: stilles Gedenken und dringende Mahnung an die Verantwortlichen in der Politik

Von | 29. Juni 2017

Berlin, 29.06.2017. Gestern ist eine 31-jährige Radfahrerin verstorben, die am Mittwoch von einem abbiegenden Lkw-Fahrer überfahren wurde. Wieder einmal zeigen nutzlose Straßenmalereien und unsicheres Kreuzungsdesign, dass dringender politischer Handlungsbedarf für eine sichere Radinfrastruktur besteht. Der Volksentscheid Fahrrad, der ADFC Berlin, das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow und andere Initiativen rufen gemeinsam zur Mahnwache morgen, Freitag, 30. Juni 2017 um 18:30 Uhr auf. Sie wünschen sich ein Machtwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, Radverkehrssicherheit zur Chefsache zu machen.

Der Volksentscheid Fahrrad ruft erneut zu einer Mahnwache auf – im stillen Gedenken an die getötete Frau und für ihre Angehörigen. Die Mahnwache ist auch ein scharfer Appell an die politisch Verantwortlichen, schnellstens das RadGesetz zu beschließen und umzusetzen, um für mehr Sicherheit für Radfahrende zu sorgen.

Der ADFC Berlin, der Volksentscheid Fahrrad und das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow stellen zusammen ein weiteres weißes Geisterrad auf. Außerdem werden für die 20 getöteten Radfahrer seit dem 1.1.2016 20 Grablichter aufgestellt.

Die Mahnwache findet am 30. Juni von 18:30 bis 19:30 Uhr an der Unfallstelle in Pankow an der Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße statt. Anbei der Facebook-Aufruf: https://www.facebook.com/VolksentscheidFahrrad/photos/a.764263977038982.1073741828.761471077318272/1087044518094258/?type=3&theater

„Für nächsten Mittwoch hatten wir für diese Stelle bereits eine Demonstration für sichere Radwege und Kreuzungen angemeldet: Wie viele Tote und Verletzte mehr müssen wir abwarten, bis die politisch Verantwortlichen wie Frau Günther als Verkehrssenatorin und Herr Benn als Bezirksbürgermeister handeln?“, empört sich Varenka Halbig vom Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow über die fehlende Übernahme von politischer Verantwortung. Heute morgen formulierte sie im Entwurf für die Pressemitteilung für diese Demonstration: ‘Wir wollen nicht länger warten, das ein weitere Mensch mit seinem Leben bezahlen muss, damit an diesen lebensgefährlichen Situationen etwas geändert wird.’ Diese Formulierung ist mittlerweile makabere Wahrheit geworden.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 17 Radfahrer bei Verkehrsunfällen getötet. Dies ist ein Anstieg von 70 % im Vergleich zum Vorjahr mit 10 Todesfällen. 2016 starb alle drei Wochen ein Radfahrer. Seit 2001 ist die Zahl der schwerverletzten Radfahrer ebenfalls kontinuierlich gestiegen.

Wieder musste, aufgrund mangelhafter Infrastruktur, eine Radfahrerin sterben, weil die Politik zu langsam handelt. Der Volksentscheid Fahrrad hat mit dem RadGesetz ein machbares Programm vorgelegt, das zügig die Sicherheit durch geschützte Radwege und Kreuzungen erhöht und ein verkehrssicheres Verhalten fördert. Es hätten schon längst Radstreifen und Kreuzungen mit einfachen Längsbarrieren abgetrennt und sicher markiert werden können. Der Volksentscheid Fahrrad erwartet von der verantwortlichen Senatorin Günther eine massive Beschleunigung bei der Ausarbeitung, dem Beschluss und der Umsetzung des RadGesetzes.

 

„Seit dem Start von Rot-Rot-Grün ist noch kein Kilometer neuer Radweg gebaut worden. Jede Verzögerung und Aufweichung der Ziele gefährdet am langen Ende Unversehrtheit und Menschenleben. Wir laden Frau Günther, Herrn Kirchner, Herrn Benn und andere politisch Verantwortliche ein, an der Mahnwache teilzunehmen“, sagt Sina Arndt vom Volksentscheid Fahrrad. Der Senat habe sich in den Medien bereits dafür feiern lassen, dieses Jahr 20 Mio. Euro für mehr Radsicherheit ausgeben zu wollen. Längst überfällig bleiben jedoch bewährte Maßnahmen zum Schutz der Radfahrenden.

 

„Wir wünschen uns, dass der Regierende Bürgermeister Michael Müller Radverkehr zur Chefsache macht und ein Machtwort spricht: Es macht traurig, dass  Rot-Rot-Grün in Sachen Radverkehrssicherheit nicht schneller vorankommt“, fasst Kerstin Stark, Mitglied im Verhandlungsteam zum RadGesetz vom Volksentscheid Fahrrad die politische Situation zusammen. Frau Stark wird heute Abend (Donnerstag) im TAZ-Cafe von Frau Senatorin Günther schnelleres Handeln fordern: http://www.taz.de/!164516/.

 

Die Mahnwache ist als Demonstration angemeldet.

Nach der Mahnwache wird geschlossen zur Critical Mass gefahren, bei der im Juni oft über 4.000 Teilnehmende mitfahren.

 

Weiterführende Links:

Facebook-Aufruf zur bereits letzte Woche geplanten Demonstration für sichere Radwege und Kreuzungen an der Unfallstelle, an der die Radfahrerin nun gestorben ist: https://www.facebook.com/events/755762321270623/

Facebook-Aufruf zur Critical Mass im Juni: https://www.facebook.com/events/367835796947343/?ref=3&action_history=null

Pressefotos zur kostenlosen Verwendung von den letzten Mahnwachen: https://www.picdrop.de/volksentscheidfahrrad/Presse

Link zur aktuellen Version des RadGesetz RadG:  https://volksentscheid-fahrrad.de/wp-content/uploads/2017/05/20170505_RadG_mit_Begruendung.pdf

Informationen zum Volksentscheid Fahrrad: https://volksentscheid-fahrrad.de

Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow: https://www.facebook.com/radpankow/ und http://changing-cities.org/projekte.html

Ansprechpartner für die Presse im Team Volksentscheid Fahrrad

Heinrich Strößenreuther, 0160-9744 2395, presse@volksentscheid-fahrrad.de

 

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexperten, Demokratie-Retter und Fahrrad-Enthusiasten. Viele Verbände, Unternehmen und Wissenschaftler unterstützten das Anliegen, das Radverkehrsgesetz (RadG) schnell in Kraft zu setzen. Ziel ist, dass wir Berlinerinnen und Berliner sicher und entspannt Radfahren können; dafür hat die Initiative das Berliner Radverkehrsgesetz (RadG) erarbeitet. Nur mit dem RadG kann der Senat dauerhaft verpflichtet werden, schnell und aktiv eine gute Radinfrastruktur zu schaffen. Der 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benennt konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad ist Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition hat zugesagt, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen, ein Mobilitätsgesetz auf Basis des RadGesetzes bis Frühjahr 2017 in Kraft zu setzen und ab 2018 jährlich mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege zu investieren. Über 100 aktive Mitstreiter organisieren sich selbst durch Online-Projekttools und durch schnelle, handlungsorientierte Entscheidungsfindung. Der gemeinnützige Trägerverein Changing Cities e.V. gemeinnützig ist Trägerverein und ermöglicht dem Volksentscheid, aber auch anderen Initiativen die Arbeit.

 


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